Fragen und Antworten

In einem Heizwerk wird Wärme erzeugt, um Wasser zu erhitzen. Dieses erhitzte Wasser wird dann durch ein unterirdisches Rohrnetz, das Nahwärmenetz, gepumpt. Ein Nahwärmenetz besteht aus einem Vor- und einem Rücklauf. Über den Vorlauf wird bis zu 85 Grad heißes Wasser zu Ihnen ins Haus gepumpt. Über den Rücklauf wird das abgekühlte Wasser zurück ins Heizwerk transportiert.

Eine Übergabestation ist äußerst zuverlässig und wartungsarm. Sie wird seltener ausfallen als Ihre bisherige Heizung, wenn überhaupt. Sollte es dennoch zu einem Ausfall kommen, können Sie den Notdienst telefonisch erreichen. Die Übergabestation wird dann schnellstmöglich für Sie wieder in Stand gesetzt. Bei einer Reparatur der Übergabestation entstehen Ihnen keinerlei Kosten, da diese bereits in den Gesamtkosten enthalten sind.

Das Nahwärmenetz wird das gesamte Jahr über betrieben. Warmes Wasser für Heizung, Baden oder Kochen steht Ihnen jederzeit zur Verfügung. Es wird wie bisher in einem Warmwasserspeicher bei Ihnen vorgehalten.

Dies liegt daran, dass die Verluste Ihrer Heizungsanlage, wie beispielsweise die durch den Schornstein entweichende Wärme, entfallen. Dabei wird der Jahresnutzungsgrad aus der Leistung der vorhandenen Heizung und dem Verbrauch berechnet. Mit Durchschnittsparametern und Erfahrungswerten kann die voraussichtlich benötigte Nahwärmemenge ermittelt werden. Diese liegt in der Regel zwischen 10 und 35% unter der jetzigen eingekauften Primärenergiemenge, da Heizungsanlagen oft zu groß dimensioniert sind und beim Bezug von Nahwärme die Kesselverluste entfallen.

Diese erfolgt wie bei jeder anderen Zentralheizung ganz unkompliziert über einen Warmwasserspeicher mit Wärmetauscher. Ein eventuell vorhandener Solarspeicher kann jederzeit angeschlossen werden.

Auf Nachfrage bei Viessmann kann man dort Kessel mieten, die Laufzeit der Mietdauer beträgt allerdings mindestens 10 Jahre. Alternativ kann man gebrauchte Kessel einbauen oder ein mobiles Heizwerk an das Haus angeschlossen werden. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

Die Speicher in den einzelnen Häusern sind notwendig, um das Netz zu entlasten. Durch die Speicher können kleinere Leitungsquerschnitte realisiert werden. Mit einer intelligenten Steuerung lässt sich das Netz auch im Sommer zeitweise abschalten, wenn alle Pufferspeicher voll geladen sind. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

Ja, ist ein neuer Pufferspeicher oder eine Solarthermieanlage vorhanden, können diese weiter verwendet werden. Dabei muss im Einzelfall entschieden werden, wie die Einbindung aller Komponenten zu einem Gesamtsystem gelingt. Der Anschluss an das Wärmenetz kann über eine Übergabestation erfolgen, die den vorhandenen Pufferspeicher belädt. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

Bei der Planung müssen alle rechtlichen Anforderungen berücksichtigt werden. So auch die Geruchsbelästigung durch die Verbrennung oder die Lärmbelästigung durch den Transport der Hackschnitzel. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

Der Genehmigungs- und Bauzeitraum kann 3-5 Jahre dauern. Der Bau dauerte 6-9 Monate in Burgjoß. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

Der Leitungsbau, Tiefbau und auch die Errichtung des Heizhauses sowie der Hausanschlüsse können in Eigenleistungen erbracht werden. In Burgjoß wurden so rund 200.000 € durch Eigenleistungen erbracht. Die Gesamtkosten lagen in Burgjoß bei ca. 3.200.000 €.

Ja, der Preis in der Machbarkeitsstudie ist ein Vollkostenpreis. Durch Baukostenzuschüsse oder Eigenleistungen verringert sich der Wärmepreis für jeden.

Bei einem kWh-Wärmepreis sind alle Kosten enthalten, die für das Nahwärmenetz notwendig sind. Es werden das Heizhaus, die Rohrleitung und die Wärmeübergabestation/Pufferspeicher durch den Wärmepreis finanziert. Die Kosten für den heizungsseitigen Anschluss, ggf. Austausch der Pumpen, Erneuerung von Ventile etc. sind vom Gebäudebetreiber selbst zu tragen. Kosten dafür sind je nach Gebäude unterschiedlich. (unser Ansatz: ca. 2.000,- EUR)

Holz ist aktuell in Deutschland ausreichend vorhanden. Für die Zukunft ist zu prüfen wieviel Holz aus der Region gewonnen und verwendet werden kann. Auch ist zu prüfen wo neue oder ungenutzte Holzvorkommen erschlossen und nutzbar gemacht werden können. Für die in der Machbarkeitsstudie genannte Variante “Hackschnitzel & Solarthermie & Öl” wird eine Waldfläche von ca. 700 ha (für alle drei Ortsteile) benötigt, damit genauso viel Holz pro Jahr nachwachsen kann, wie verbraucht wird.

Für einen gewisse Anzahl an Wärmekunden ist eine nachträglicher Anschluss möglich, nicht für alle kann ausreichend Leistung vorgehalten werden. Auch ist durch die Genossenschaft sicherzustellen, dass eine Gleichberechtigung hinsichtlich der Kosten von Anfangskunden und den nachträglichen Kunden gegeben ist. Verhindert werden sollte, dass die Kunden zu Beginn durch ihre Wärmekosten das Netz finanzieren und der nachträgliche Anschluss sich dann kostengünstig anschließen lässt.

Die Wärmekosten steigen bei geringerer Wärmeabnahme und gleichen Kosten für das Nahwärmenetz. Vor dem Start des Projektes sind verbindliche Zusagen einer gewissen Anzahl an Gebäudeanschlüssen sinnvoll/nötig.

Nach der Finanzierung des Netzes kann der Wärmepreis reduziert werden. Nach einer Laufzeit von 20 Jahren können sich Kosten für den Ersatz bzw. Reparaturen ergeben, die durch den Wärmepreis finanziert werden. Ein Wärmepreis von 8-10 Cent/kWh ist dann durchaus realistisch, aber vom Einzelfall abhängig.

Der Primärenergiefaktor, welcher bei der Berechnung des Energieausweises für die Anlagentechnik herangezogen wird, ändert sich bei einem Anschluss an das Nahwärmenetz. Das Wärmenetz in der Machbarkeitsstudie mit einer Anlagenkombination aus Hackschnitzelkessel und Öl-Kessel hat einen Primärenergiefaktor von 0,36. Die Energieeffizienzklasse des Gebäudes steigt, ist aber individuell von der Gebäudehülle abhängig.

In Deutschland gibt es nur wenige Anbieter von Wasserstoff. Wasserstoff kann je nach Herstellungsmethode zwischen 48 bis 650 €/MWh kosten. Der Rohstoff ist und wird noch längere Zeit in keinen großen Mengen für die Wärmeversorgung zur Verfügung stehen. (Quelle: RhönEnergie)

Wasserstoff lässt sich durchaus mit Strom erzeugen. Aktuell steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen, weshalb solche Großanlagen nur als Pilotanlagen und meistens unwirtschaftlich betrieben werden. Wasserstoff wird in vier verschiedene Herstellungsmethoden unterteilt: Grüner Wasserstoff aus Strom und Wasser. Türkiser, blauer und grauer aus fossilen Brennstoffen, wobei immer Kohlenstoff als Abfallprodukt anfällt. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

Ein Blockheizkraftwerk ist nur dann sinnvoll, wenn ich die Wärme und den Strom selbst nutzen kann. Denkbar wäre nur ein kleines BHKW zur Erzeugung des Betriebsstroms für das Wärmenetz. Ein großes BHKW zur Erzeugung des Hauptanteils an Wärme ist nur sinnvoll, wenn ich den Strom auch irgendwie nutzen kann. Weiterhin sollte das BHKW mit regenerativen Brennstoffen betrieben werden. (Quelle: Machbarkeitsstudie RhönEnergie)

(Hintergrund der Frage war: Ein Heizhaus ist ja - neben dem Leitungsnetz - einer der beiden großen Kostenblöcke. Macht es daher Sinn, sich die Kosten für ein oder sogar zwei Heizhäuser zu „sparen“, auch wenn man dadurch höhere Leitungsverluste hätte.)

Bei örtlicher Gegebenheit ist durchaus eine Zusammenlegung zu überdenken, um Synergien zu nutzen. Zum Beispiel um eine große Solarthermie-Anlage im Sommer besser ausnutzen zu können oder anfallende Abwärme zu nutzen. Auch ist es denkbar, das Heizhaus zwischen den beiden Ortschaften zu platzieren.

Dadurch steigen aber die Kosten für die Leitungsverlegung deutlich. Neben den höheren Leitungskosten und -verlusten sind auch die strengeren Vorgaben der Heizungsanlage bei einer Leistung größer 1 MW zu beachten. Dabei sind Lärm- und Emissionsschutz besonders zu beachten. Auch die Dimensionierung des Heizhauses und der weiteren Ausrüstung ist dann nicht zu unterschätzen. Ebenfalls ist das Druckniveau im gesamten Wärmenetz zu beachten, gegebenenfalls muss eine Pumpstation zur Erhöhung und/oder eine hydraulische Weiche zur Entkopplung vorgesehen werden.

Bei der Rohrleitung sind wir in der Machbarkeitsstudie von ca. 250 €/m pro Trassenmeter (nur Vorlauf) ausgegangen. Mit Tiefbau kamen wir auf einen Preis von ungefähr 400 €/m. Sprich bei einer Trassenlänge von 1.000m kommen Kosten von ca. 400.000 € auf einen zu. Ohne dabei auf die genauen örtlichen Gegebenheiten eingegangen zu sein. Die Temperaturdifferenz lässt sich pauschal nicht so einfach ausmachen, dabei spielen Strömungsgeschwindigkeit, Durchflussmenge, Rohrdimensionierung und die Dämmung eine entscheidende Rolle. Er wird vermutlich bei einigen wenigen Grad liegen. Den Temperaturverlust auf dieser Strecke würde ich nicht als das größte Hindernis ausmachen, dabei sind die zu vorgenannten Punkte schwerwiegender. (Quelle: Hr. Reinhard, RhönEnergie)

Bis 400 Meter Tiefe sind es ca. 130-300 EUR pro Meter (Gerätschaften passen auf einen 7,5-Tonner). Danach steigen die Kosten exponentiell: Ein 800 Meter tiefes Loch kostet schon ca. 700.000 EUR (also rund 875 EUR pro Meter). Darüber hinaus (ab einer Tiefe von 1.000 Metern) können Kosten in Höhe von 1.000 EUR entstehen - bis 2.000 EUR pro Meter bei einer Tiefe über 2.000 Meter hinaus. Damit kann ein 2.500 Meter tiefes Loch auf über 5.000.000 EUR kommen. Die Kosten können aufgrund der Untergrundbeschaffenheit aber deutlich schwanken!

Pro Sonde kann das Wasser ca. 50-60 Watt pro Tiefenmeter an Wärme aufnehmen. Bei einer Tiefe von 2.500 Metern wären das 137,5 kW.